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AutorenbildHelena Pfleiderer

Warum half mir meine Psychotherapie nicht langfristig? – Teil 3

In Teil 1 habe ich Ihnen die psychische Symptomatik der zwei Phantasiepersonen - Frau A. und Frau B. - beschrieben und wie sie jeweils den Weg zur psychotherapeutischen Behandlung fanden. In Teil 3 geht es um die weitere Lebensgeschichte von Frau B.

Ähnlich wie Frau A., besuchte auch Frau B. ihre Therapie 1x die Woche, wobei sie ab und zu die Termine verlegen musste aufgrund ihres vollen Terminkalenders. Aber nach knapp 1 Jahr war auch ihre Therapie erfolgreich zu Ende gewesen. Die Therapie half ihr, ihre Panikattacken einzudämmen, sie lernte Methoden, um damit umzugehen. Eine davon war die sog. „Stopp-Methode“: sobald sie merkte, dass die Angstsymptome überhand gewinnen, sagte sie bestimmte Sätze zu sich und zwang sich zur Ruhe. Sie merkte schließlich, dass oft die Angst vor der Angst, eine Panikattacke zu erleiden, das Problem war und dass sie durch genau diese Angst zur nächsten Panikattacke hineingeriet. Soweit – so gut. Mit Hilfe der Psychotherapie erkannte Frau B., dass es ihre berufliche Situation ist, die sie psychisch belastet, so dass sie die Panikstörung entwickelt hat. Sie ging davon aus, dass es der Zeitdruck und die hohe Verantwortung, die sie in ihrer leitenden Position hatte, waren, die sie überforderten und stressten. Unter therapeutischer Begleitung entschied sich Frau B. schließlich, mit ihrem Chef ins Gespräch zu kommen und ihn um eine andere weniger belastende Position im Unternehmen zu bitten. Da sie eine gute Mitarbeiterin war, erhielt sie eine Art „Nische“, wo sie in langsamerem Tempo arbeiten konnte und keine Führungsaufgaben mehr hatte. Sie lernte sich dort schnell ein, auch mit den Kollegen verstand sie sich. Es schien alles gut zu laufen, denn alle die Probleme, die sie vorher hatte, hatte sie jetzt nicht mehr. Doch, nach ein paar Monate kehrten die Panikattacken zurück und Frau B. war mehr denn je verunsichert. Sie konnte keinen Grund erkennen, warum es ihr psychisch wieder schlecht ging. Sie hatte doch alles, was sie wollte. Im privaten Bereich gab es auch nichts auszusetzen, sie mochte ihr Single-Leben, hatte ein paar gute Freundinnen, mit welchen sie sich regelmäßig traf und hatte ihre 2 Katzen, die sie über alles liebte.


Was war also los? Sollte sie sich um einen Partner an ihrer Seite bemühen? Eigentlich wollte sie das nicht. Sie genoss die Zeit nach dem Feierabend in ihren 4 Wänden, hatte viele Hobbys. Sie liebte die Natur, so dass sie ihren Garten toll gestaltete, sie versorgte sich selbst mit eigenem Obst, Gemüse und Gewürze – alles, was man anpflanzen konnte, probierte sie aus. Und dazu genoss sie lange Spaziergänge im Wald oder fuhr zum nahgelegenen See.

Da Frau B. zu keinem Ergebnis kam, egal wie sehr sie ihren Kopf bemühte, entschloss sie sich zur 2.Psychotherapie. Diesmal probierte sie eine Psychotherapie mit ganzheitlichem Ansatz. Bald wurde ihr klar, dass ihr bisheriger Beruf sie nicht (mehr) erfüllte und ihr Körper dies durch die Panikattacken zu zeigen versuchte. Auf die Frage ihrer Psychotherapeutin, was ihr denn Spaß mache und sie mit positiver Energie erfüllt, antwortete sie spontan: das Gärtnern. Aber davon könne man nicht leben, fügte Frau B. schnell und zugleich traurig hinzu.


In ihrer Therapie lernte Frau B. wieder auf ihr Bauchgefühl zu achten und Entscheidungen auf diese Art zu treffen. Da sie also erkannte, dass ihr die Gartenarbeit zusagt, suchte sie nach Möglichkeiten, diese Beschäftigung lukrativ zu machen, um davon gut leben zu können. Da sie ein kreativer Mensch war, entwickelte sie ein Unternehmen als mobile Gartengestalterin mit Spezialisierung im Gewürze-anpflanzen. Sie war überrascht, wie schnell sie Kundschaft generierte. Und sie liebte es, wenn ihre Kunden dankbar waren. Prompt, hörten die Panikattacken auf, Frau B. fühlte sich gelassen und zufrieden. Was ihr also langfristig half, war, wieder zu lernen, auf ihr Bauchgefühl zu achten. Natürlich ging sie ein gewisses Risiko ein, aber ohne dieses, würde es ihr höchstwahrscheinlich in ihrem weiteren Leben nie lange genug gut gehen. Denn ihr 1.Beruf war das Problem und nicht die Leitungsfunktion an sich. Und ihr Bauchgefühl versuchte so lange ihr dies zu vermitteln..

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