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AutorenbildHelena Pfleiderer

Warum half mir meine Psychotherapie nicht langfristig? – Teil 1

Diesmal möchte ich mit einer Beispielerzählung beginnen, um Ihnen dieses Problem besser zu veranschaulichen. Die Phantasieperson - nennen wir sie Frau A. - fühlt sich in den letzten etwa 2-3 Jahren zunehmend depressiv. Angefangen hat dieser Zustand mit Schlafstörungen, Frau A. konnte kaum noch einschlafen, da sie grübeln musste – und wenn, dann wachte sie mindestens 2x die Nacht auf und konnte wiederum schlecht einschlafen. In ihrem Beruf funktionierte sie immer schlechter, obwohl sie sich bemühte und litt unter Konzentrationsstörungen. Auch andere depressive Symptome, wie Lustlosigkeit, wenig Antrieb und Interessenverlust gesellten sich dazu. Ihr Mann schien wenig Verständnis für ihre Situation zu haben. Nach einer anfänglichen Zuwendung seinerseits, in welcher er versuchte, sie aufzumuntern und zu unterstützen, wandte er sich immer mehr ab und arbeitete gefühlt bis in die Nacht hinein. Er hatte immer viel gearbeitet, schließlich hatte er eine angesehene, gut bezahlte Leitungsposition in einem großen Unternehmen. Aber Frau A. kam es so vor, als wäre er kaum noch zu Hause. Frau A. war immer mehr frustriert und aß viel, vernachlässigte sich, so dass sie stetig zunahm und übergewichtig wurde. Dazu kamen viele „Wehwehchen“, einmal war es der Rücken, dann wiederrum der Bauch, dann der Blutdruck usw. Sie zog sich in ihrem „Schneckenhaus“ zurück und irgendwann, ohne dass sie den Zeitpunkt genauer benennen konnte, hat es auch mit der Intimität zwischen ihr und ihrem Mann aufgehört. Schließlich entschied sie sich – auf Druck ihrer Freundin und Kollegin – eine Psychotherapie aufsuchen. Nach anfänglicher Überwindung, ob dieser Schritt nicht zu übertrieben war, konnte sie sich gut auf die Therapie einlassen. Aber bevor ich Ihnen im „Teil 2“ dieses Blogs berichte, wie die Therapie von Frau A. verlief und was aus ihr wurde, möchte ich Ihnen den Fall einer 2.Phantasieperson vorstellen.


Beim 2.Fall handelt es sich um Frau B. Natürlich könnte es ein Herr B. sein, aber ich entschied mich auch hier für eine Frau, da die beschriebenen Probleme meiner Ansicht nach, besser auf Frauen zutreffen könnten. Versprochen, beim nächsten Blog ist ein Mann der Protagonist! Aber kehren wir auf unsere Frau B. zurück: Frau B. leidet seit mindestens 5 Jahre an Panikattacken, sie erinnert sich ganz genau an ihrer ersten Angstattacke, als sie mit ihrem Auto durch den Tunnel ihrer Stadt fuhr, einen Tunnel, welchen sie ungefähr 2-3x die Woche fuhr, wenn sie ins Fitnessstudio wollte. Plötzlich schien sie keine Luft zu bekommen, ihr Brustkorb fühlte sich eng an und ihr Herz raste. Sie versuchte, sich zu beruhigen, schaffte es aber kaum. Sie machte den Reißverschluss ihrer Trainingsjacke auf, um besser Luft zu bekommen, aber auch dies half nicht. Sie hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Sie erwog, an der Nothaltebucht anzuhalten, kam sich dann aber lächerlich vor. Während sie noch überlegte, was sie nun machen soll, ob sie den Notruf tätigen soll, war der Tunnel zu Ende und es ging ihr schlagartig wieder gut. Sie ließ sich ärztlich abklären lassen, alles was in Ordnung, sie war körperlich vollkommen gesund, betonten die Ärzte. Es vergingen ungefähr 3-4 Monate und sie erlebte wieder eine Panikattacke, diesmal als sie mit ihrer Freundin in einer Cocktailbar saß. Auch diese Panikattacke „überlebte“ sie, sogar ohne dass die Freundin es mitbekommen hat; die Freundin sprach munter weiter über ihre neue Diät und schien den Ausnahmezustand von Frau B. nicht wahrzunehmen. Nach und nach nahmen die Panikattacken zu, wurden immer unberechenbarer und zwangen Frau B. zum sozialen Rückzug, da sie entdeckte, dass es vor allem unter Menschen zu Panikausbrüchen kommt. Sie ging nicht mehr ins Fitnessstudio und - obwohl sie den Monatsbeitrag fleißig weiter zahlte - fing sie an, alleine zu joggen. Zumindest das, dachte sie sich, die gerne Sport trieb. In ihrem Beruf als Managerin der Wirtschaftsabteilung in einer großen Firma ließen ihre Leistungen nach, da sie den Kontakt zu den Kunden scheute aus Angst, erneut eine Panikattacke zu erleiden, was auch hin und wieder vorkam. Aus der einst selbstbewussten Frau, schien eine ängstliche, farblose Person übrig geblieben zu sein, welche Herausforderungen und jegliche Form der Auseinandersetzung mied. Sie bekam schließlich Probleme mit ihrem Chef, der ihr unmissverständlich klar machte, dass sie entweder zu ihren alten Leistungen zurückfindet oder ihr Managerbüro zu räumen hat. Aufgrund ihres steigenden Leidensdrucks entschied sich Frau B. für eine Psychotherapie.



Wie die Psychotherapie beider Frauen verlief und wo sich Jede später im Leben befand, erzähle ich Ihnen in den Teilen 2+3 der Blogs: „Warum half mir meine Psychotherapie nicht langfristig?“

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