
Ob es der grandiose oder der verdeckte Narzisst bzw. Narzisstin ist: es sind vor allem 4 Punkte, 4 Persönlichkeitsmerkmale, an denen man die Narzissten mit hoher Wahrscheinlichkeit erkennt. An erster Stelle steht das Streben nach Macht und Kontrolle, welches offen getragen aber auch sehr subtil ablaufen kann. Eine narzisstische Frau möchte z.B. ihren Mann von seinen Freunden isolieren, damit er möglichst keine sozialen Kontakte pflegen kann, denn so ist er bestens manipulierbar und kontrollierbar. Jedes Mal also, wenn er plant, auszugehen, spielt sie den „sterbenden Schwann“ und entweder verlangt sie von ihm direkt, dass er zu Hause bleibt und sich um sie kümmert oder macht dies indirekt, indem sie ihm Schuldgefühle macht (ein schlechtes Gewissen). Eine narzisstische, toxische Beziehung kann niemals eine Beziehung auf Augenhöhe sein; es besteht IMMER ein Machtgefälle und für gewöhnlich ist der Narzisst oben. Sollte einmal das Ganze kippen, ist der Narzisst sofort zur Stelle, um das Machtgefälle wieder herzustellen. Diese zwei Wörter, Macht und Kontrolle, sind letztendlich der Inbegriff, der jeden toxischen Mensch beschreibt. Macht und Kontrolle sind das Streben jeden Narzissten, immer und durchgehend.
Als nächsten Punkt möchte ich die fehlende Verantwortungsübernahme hervorheben, ein klares Merkmal von toxischen Menschen. Jemand, der den Fehler immer im Aussen sucht, sei es in anderen Menschen oder in äußeren Umständen und nicht in der Lage ist, sich zu reflektieren, leidet sicherlich unter einer fehlenden Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme. Wenn man z.B. immer Pech hat, wenn man stets am Verständnis seines Partners appelliert, weil man eine schlimme Kindheit hatte oder weil der Chef so schlimm ist (aber nichts dafür tut, um diesen Umstand zu verändern) ist das eine klare Sache. Narzissten sind nicht in der Lage, Verantwortung für sich und für ihr Tun zu übernehmen, was man vielleicht nicht auf dem ersten Blick erkennt, denn z.T. haben sie beruflich verantwortungsvolle Positionen. Sie wissen auch, wie man diese Eigenschaft versteckt. Spricht man aber eine Weile mit ihnen, wird einem diese „rote Flagge“ immer mehr bewusst. Verdeckte Narzissten, die gerne die Opferrolle übernehmen, sind leicht zu enttarnen.
Der dritte Punkt ist die komplette Kritikunfähigkeit. Jede auch so wohlwollende Anmerkung wird als Kritik gespeichert und verursacht beim Narzissten ein Vernichtungsgefühl. Da er unter einem zerbrechlichen Ego leidet, empfindet er jede Kritik als eine absolute Grenzüberschreitung. Man könnte es mit einem Kartenhaus vergleichen (sein Ego), welches zusammenbricht. Natürlich wird er das um jeden Preis verteidigen wollen, koste es was es wolle. Und so fährt er seine ganze Manipulationstaktiken wieder hoch; Lügen, Gaslighting, Schuldumkehr usw. Der Narzisst ist schon eingeschnappt, wenn man ihm lediglich traut zu sagen, dass er heute etwas müde bzw. unausgeschlafen aussieht. Er wiederrum stört sich gar nicht daran, seiner normalgewichtigen Partnerin zu erzählen, was für eine starke Cellulitis sie an den Beinen hat und wie sie sich überhaupt traut, mit dieser Figur in Badesachen am Strand zu erscheinen.
Und der letzte Punkt ist die fehlende echte Empathie. Achtung, hier gibt er viele Menschen, die die kalte Empathie des Narzissten mit echter Anteilnahme verwechseln. Lassen Sie sich nicht täuschen: die vergossenen Tränen der Narzisstin, weil sie z.B. ein misshandeltes Tier oder ein unterernährtes Kind im Fernseher sieht, sind nicht echt. Der Narzisst weiß bzw. hat Situationen und zum Teil auch in Kombination mit der Trauer um sich selbst (weil er z.B. auch als Kind leiden musste und wenig zum Essen bekommen hat), fängt er an, sentimental zu werden. Wie deckt man das auf, ob es sich um echte Empathie handelt? Fragen Sie ihn/sie einfach: warum weinst du gerade? Geben Sie sich aber nicht mit einer Floskel zufrieden, sondern versuchen, eine klare Antwort aus dem Narzissten heraus zu bekommen. Wenn Sie Glück haben und der Narzisst einigermaßen reflektiert ist, um das zu können, werden Sie von der Antwort sehr überrascht und auch traurig sein. Wenn Sie z.B. den narzisstischen Schwiegersohn in einer Trauerfeier des verstorbenen Schwiegervaters fragen, warum er denn weint, und zwar so heftig – schließlich hatte er kein enges Verhältnis zum Verstorbenen- werden Sie wahrscheinlich zu hören bekommen, dass er ein guter Mann mit Prinzipien war und jetzt hat die Welt einen guten Mann mit Prinzipien weniger. Nie werden Sie hören, dass der Narzisst den Verstorbenen vermisst, da er keine Empathie empfinden kann. Es dreht sich alles um ihn, er ist nur traurig, wenn ihn persönlich was widerfährt. Er ist z.B. nicht traurig, weil seine Frau schwer krank ist; er ist traurig, weil damit sein gewohntes Leben auseinanderbricht, weil er kein gekochtes Essen und kein sauberes Haus/Kleidung etc. hat. Sein Objekt (die Frau) entzieht sich durch ihre Erkrankung seiner Macht und Kontrolle. Und so schließt wieder der Kreis der 4 untrüglichen Zeichen, dass man es mit einem Narzissten zu tun hat.