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Wie ein Narzisst seinen Partner durch das Essen kontrolliert

  • Autorenbild: Helena Pfleiderer
    Helena Pfleiderer
  • vor 12 Minuten
  • 2 Min. Lesezeit

Ein Paar beim Essen

Wenn ich von Narzissten spreche, meine ich beide Geschlechter, denn es gibt sehr wohl auch Narzisstinnen. Heute widmen wir uns ein sehr spannendes Thema, nämlich wie uns Narzissten, mit welcher wir in einer Beziehung sind, uns durch das Essen kontrollieren. Vorneweg: Wenn Sie am Tisch mit Ihrem Partner sitzen und sich beim Essen beobachtet, abgewertet oder unter Druck gesetzt fühlen, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein solches Exemplar. Der Narzisst kontrolliert seinen Partner durch das Essen!

Ein Narzisst kommt meist als Letzter zum Tisch, er braucht eine Extra-Einladung. Klar, er ist was Besonders, für ihn gelten nicht die Regeln, die für die Anderen gelten. Und natürlich müssen Alle auf ihn warten, auch wenn ihr Essen dabei kalt wird. Dann fängt er an zu kontrollieren: „musst du so viel Fleisch essen, du weißt, wie ungesund das ist“. Oder: „iss doch ein paar Kartoffeln, sie sind sättigend, vom Gemüse wird man nicht satt“. Oder beim Nachtisch, wenn Sie nicht gerade untergewichtig sind, auch unabhängig davon, ob er an Übergewicht leidet: „kannst du dir das leisten?“ mit empörtem Gesicht.

Auch die Tischmanieren werden kommentiert, auch wenn seine unterirdisch sind. Er beschwert sich darüber, dass Sie locker am Tisch sitzen und Ihre Beine überkreuzen oder die Ellenbogen nicht unter der Tischkante stellen, dabei schmatzt er beim Essen oder schneidet sein Steak wie ein Neandertaler. Kommen Sie ja nicht auf die Idee, ihn zu kritisieren, es wird nichts bringen.

Oder er wird komplett übergriffig und lädt Ihnen ungefragt Essen auf Ihrem Teller, obwohl Sie ganz deutlich verneint haben. Dabei ignoriert er oft, dass z.B. eine Gemüsepfanne in Tomatensoße nicht direkt neben den knusprigen Pommes gestellt werden soll. Oder drängt Sie dazu, im Restaurant das Essen zu bestellen, was er essen will oder welches preislich günstig ist (obwohl er sich auch ein Teureres leisten könnte).

Es gibt noch unzählige andere Beispiele, wie ein Narzisst am Esstisch Ihnen im wahrsten Sinne den Appetit verderben kann. In seiner Anwesenheit ist das Essen kein gesellschaftliches oder kulinarisches Ereignis sondern ein Kampf, um Grenzen zu setzen. Das Ergebnis ist, dass Sie entweder zu früh mit dem Essen aufhören, wobei Sie oft gezwungen werden, doch am Tisch sitzen zu bleiben, bis er fertig ist. Oder Sie essen aus Frust ohne auf den Geschmack zu achten und stopfen sich voll, nur um Ihre Ruhe zu haben.

Übrigens: das ist oft der Beginn einer Essstörung, weil man den gesunden Bezug zur Nahrungsaufnahme verliert und ebenso sein Hungergefühl. Also bleiben Sie wachsam und lassen sich beim Essen nicht kontrollieren.

Was kann man dagegen tun? Die eigenen Mahlzeiten sollten anders getimet werden, so dass man den Narzissten nicht in die Quere kommt. Ein „nein, danke, ich habe schon gegessen“ oder ein „nein, danke, ich werde später essen“ sollte genügen, um eine erste Abgrenzung zu schaffen. Später können Sie sich überlegen, ob es überhaupt sinnvoll ist, in einer toxischen Beziehung zu einem Narzissten zu bleiben.

Auf jeden Fall sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass das Druckausüben beim Essen zu essgestörtem Verhalten führen kann, bis hin zur Magersucht und Bulimie. Bleiben Sie wachsam, klar und setzen ihm Grenzen. Mit kurzen knappen Sätzen, ohne Erklärungen und Rechtfertigungen. Und denken Sie daran: ein einfaches „Nein!“ ist ein vollständiger Satz.

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