Traumabonding in der toxischen Beziehung
- Helena Pfleiderer

- 22. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Stellt man sich die Frage, warum wir in toxischen Beziehungen emotional dermaßen abhängig vom missbräuchlichen Partner werden, ist die Antwort auf diese Frage das Traumabonding (deutsch= traumatische Bindung). Umgangssprachlich wird auch von einem unsichtbaren Band gesprochen, was das „Opfer“ mit dem Täter, den Missbraucher verbindet. Der Täter ist der narzisstische Part in der Beziehung, der sog. toxische Partner, der den Anderen mit kleinen Sprühstößen seines Giftes kontinuierlich vergiftet. Man könnte sich bildlich vorstellen, wie man in einem Zimmer mit verpesteter Luft verweilen muss und zwischendurch vom Täter das Fenster kurz geöffnet wird, so dass frische Luft hineinströmen kann. Es ist nachvollziehbar, dass man in solch einem Fall einerseits dankbar ist (für das ein bisschen frische Luft), andererseits hofft, dass der andere Mensch sein Fehlverhalten (das Verpesten der Luft) bewusst wird und er jetzt damit aufhört – sonst hätte er doch nicht zwischendurch gelüftet.
Weit verfehlt! Das Zwischenlüften ist eine Strategie, ein Kalkül, um das Opfer genau in dieser Hoffnung, die sich nur ab und zu bewahrheitet, gefangen zu halten. Wenn man das jetzt auf zwischenmenschliche Beziehungen z.B. Partnerschaften überträgt, soll das Opfer denken, dass der Andere (der Narzisst) sein Fehlverhalten, über das man ewig lange diskutiert hat, einsieht und zur Vernunft kommt. Dass er (es kann natürlich auch ein „sie“ sein, aber ich schreibe aus meiner Perspektive als Frau) endlich verstanden hat, wie sehr das Opfer sich zurücknehmen musste oder investieren musste, aber jetzt nicht mehr kann. Man appelliert an das Mitgefühl des toxischen Partners, welches nicht existiert. Ein narzisstischer Mensch hat keinen Zugang zu seinen Emotionen, mit anderen Worten, er kann keine Emotionen verspüren. Deshalb ist es ihm nur noch lästig, wenn seine Partnerin weint, denn er wertet das schlimmstenfalls als Manipulation (die Partnerin würde weinen, um ihn „weichzukriegen“) oder bestenfalls kann er einfach damit nichts anfangen bzw. es bedrückt ihn und tröstet sie, damit sie wieder fröhlich wird.
Ein Narzisst bindet sein Opfer an sich durch das gezielte Verteilen schöner Momente, durch die sog. Salamitaktik, es wird nur ein kleines bisschen Glück verteilt. Das Opfer bleibt, wenn die Manipulationen zum Alltag werden, weil es sich an die schönen Momente erinnert und diese auf jeden Fall wieder erleben will; ähnlich wie ein Drogensüchtiger, der den ersten Kick nochmal erleben wird und die Dosis immer mehr steigert, jedoch dass nicht mehr haben kann, weil sich das Gehirn an die Droge gewöhnt hat. Im schlimmsten Fall erwischt der Drogenabhängige eine tödliche Dosis. Auch narzisstische/toxische Beziehungen führen früher oder später zum Tod, zumindest zu einem emotionalen Aushungern und Verstumpfen; vieler Betroffene berichten von einem Persönlichkeitswandel, so dass sie sich nach jahrelanger Beziehung mit einem Narzissten sich kaum noch wieder erkennen (was ihnen einige Zeit NACH dem Beenden der toxischen Beziehung bewusst wird).
Wenn Sie das Band des unendlichen Leidens endgültig trennen wollen und ein glückliches, zufriedenes Leben leben wollen, biete ich Ihnen gerne meine therapeutische Hilfe und Begleitung an. Insbesondere die erste Zeit nach der Durchtrennung des Bandes kann sehr schmerzhaft sein, da sich diese Zeit sehr ungewohnt und einsam fühlen kann. Sprechen sie mich an!



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