Wann ist man bereit, einen Narzissten zu verlassen?
- Helena Pfleiderer

- 19. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Eine Beziehung zu einem Narzissten/-in ist immer toxisch. Sie macht dich Stück für Stück kaputt; nicht nur deine Seele, sondern auch dein Körper leidet darunter. Durch die ständigen Manipulationen des narzisstischen Partners, sei es durch Gaslighting, Lügen, Realitätsverdrehung, Abwertungen deiner Person, silent treatment (Schweigebehandlung), Triangulation usw. leidet dein Selbstwertgefühl immer mehr. Du fragst dich, ob du schuld bist, ob du der Narzisst bist und sucht nach Fehler in dir, die du dann auch natürlich findest (kein Mensch ist fehlerfrei, außer dem Narzisst selbst in seiner Eigeninterpretation).
Der Narzisst verdreht die Realität dermaßen, dass du zum Schluss nicht mehr weißt, wer du bist. Du zweifelst an deiner Eigenwahrnehmung. Noch schlimmer wird diese Situation, wenn du in deiner Hilflosigkeit deiner besten Freundin (geschlechtsneutral) vertraust und diese dich dazu rät, dich zu beruhigen und nicht so empfindlich zu sein. Nach dem Motto: jede Partnerschaft hat Höhen und Tiefen, er -der Narzisst - sei doch so nett und freundlich, sie versteht deine Sorgen nicht usw. Noch schlimmer kann es nur noch werden, wenn du irgendwann in deiner absoluten Verzweiflung einen Therapeuten suchst und dieser dir versucht, klar zu machen, dass du an dir arbeiten musst, damit du nicht so „überreagiert“. Das sind Therapeuten, die die narzisstische Manipulation nicht erkennen, aus welchen Gründen auch immer.
Wie man im Volksmund sagt: „irgendwann ist das Glas voll“. Tatsächlich kommt irgendwann der letzte Tropfen, der das Glas – die Beziehung zum Narzissten – zum Überlaufen bringt. Das braucht nicht etwas besonders Schlimmes zu sein, oft reicht eine Abwertung ähnlich schwerwiegend, wie man sie schon so oft erlebt hat. Aber diesmal sitzt es. Du bist es leid, diese Spielchen weitermitzumachen und den Kopf zu senken, als wäre nichts passiert, nur um deine Ruhe zu haben. Denn du weißt, jede Konfrontation mit dem Narzissten läuft ins Leere. Du bist es leid, seine wüsten Beschimpfungen oder seine subtilen Abwertungen dir anzuhören ohne dich wehren zu dürfen – denn es würde nur einen weiteren Streit provozieren oder es würde zu Stunden bis Tage des Schweigens (s. silent treatmernt als Bestrafungsmethode) führen.
Wenn sein Egoismus eine rote Linie überschreitet und sein Habenwollen nie endet, indem er noch etwas von dir will, obwohl du mit Fieber im Bett liegst, dass kann der Zeitpunkt sein, in dem du bereit bist, ihn zu verlassen. Wenn er Mitte in der Nacht einen Telefonterror veranstaltet, weil du nach deinem Mädelsabend nicht sofort zurückgerufen hast, und du am nächsten Tag ein wichtiges berufliches Meeting hast, dann kann der Zeitpunkt gekommen sein. Oder wenn er zum weiderholten Mal nach diesem penetranten süßlichen Parfüm riecht, dass an käufliche Liebe erinnerst, er dir aber eine unglaubliche haarsträubende Geschichte auftischt; dann kann der Zeitpunkt gekommen sein, indem du für immer gehst.
Wie du siehst: es ist meist nicht etwas Außergewöhnliches, dass passiert, bist man die Entscheidung trifft, sich vom Narzissten zu trennen. Es sind meistens die Wiederholungen seiner üblichen Manipulationen, die bei dir irgendwann das Fass zum Überlaufen bringen. Eine Lüge oder eine Abwertung oder eine Schweigebehandlung, die dich so tief verletzen, dass du plötzlich entscheidest: ich gehe! Übrigens, das ist auch der Grund, warum verlassene Narzissten immer wieder betonen, sie würden gar nicht verstehen, warum sie ihr Partner verlassen hat, es war doch nichts passiert…
Wenn Sie dabei sind, Ihren narzisstischen Partner/in zu verlassen und dabei therapeutische Unterstützung brauchen, helfe ich Ihnen sehr gerne.



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