Eine toxische Beziehung ist eine Beziehung, die uns schlichtweg nicht guttut; wie der Name schon verrät, sie vergiftet uns. Toxische Menschen sind in erster Linie Narzissten. Narzissten verstehen es gut, ihren Partner bzw. Partnerin von sich abhängig zu machen. In den meisten Beziehungen spricht man von emotionaler Abhängigkeit. Aber auch andere Arten der Abhängigkeit sind möglich, wie z.B. finanzielle Abhängigkeit, soziale Abhängigkeit und sogar körperliche Abhängigkeit vom narzisstischen Partner.
Warum schafft man es nicht, sich vom narzisstischen Partner zu trennen? Die Antwort ist ganz einfach und kann lediglich in ein Wort zusammengefasst werden: ANGST. Ja, richtig. Angst vor dem Alleinsein, Angst vor den Konsequenzen des Handelns (z.B. Kindesentzug oder Drohungen der Anwendung körperlicher Gewalt), Angst vor Isolation und Abgrenzung durch andere Menschen. Und weil man alle diese Ängste hat, vertröstet man sich mit der irrationalen Hoffnung, dass es bald (irgendwann?) besser wird. Man sucht nach kleinen Anzeichen der Besserung des Verhaltens des Narzissten, welche er uns absichtlich serviert (nach der „Brotkrümel“-Methode) und man macht sich letztendlich vor, dass Besserung in Sicht wäre; der Narzisst hätte es endlich verstanden, sei reifer geworden, ihm läge was an Einem. Er oder sie hätte unseren Schmerz und Selbstaufgabe endlich gespürt und verstanden und würde uns nicht mehr leiden lassen wollen… Was für eine Mega-Selbsttäuschung!!! Nein, der Narzisst KANN sich nicht ändern. Jemand, der keine Menschlichkeit und Empathie besitzt, kann diese nicht plötzlich besitzen, wie aus dem Zauberhut gezaubert. Und hier machen viele Menschen in narzisstischen Beziehungen den Fehler, überhaupt in Frage zu stellen, ob der Partner doch ein Narzisst ist. Weil es nicht sein kann, dass der eigene Partner, mit welchem man schon Jahre bis Jahrzehnte zusammen ist und 2 oder mehr gemeinsame Kinder hat und das Bett geteilt hat, keine Menschlichkeit und keine Empathie besitzen solle. „Er liebt mich doch und unsere Kinder auch!“, ist der klassische Satz der Betroffenen. Ich muss Sie leider enttäuschen: nein, er liebt nur sich selbst und die vermeintliche Liebe in Sie, als Partner oder in die gemeinsamen Kinder war und bleibt nur kalte Berechnung…
Für die Opfer von Narzissmus, die fest an Menschlichkeit glauben, ist wichtig, endlich zu kapieren, dass es (viele) Menschen gibt, die dies nicht tun, die gewissenlos sind. Wenn man dies realisiert und dass es deswegen sich nicht lohnt, nicht eine einzige Minute mehr in einer toxischen Beziehung zu verweilen, wird wahrscheinlich auch die Angst weniger, dieses Fiasko, dass man einst Beziehung nannte, zu beenden.

Ängste sind tief in Einem verwurzelt und leider schwer greifbar. Es gilt deshalb, die Trennung vom Narzissten gut durchzuplanen und erst nachdem zumindest der grobe Plan für danach feststeht (z.B. neue Wohnung, Sicherung der finanziellen Unabhängigkeit, eigenes Bankkonto, Klärung des Kindersorgerechts durch einen Anwalt, vertraute Personen in der Nähe), sollte die Trennung ohne große Emotionen und ohne nochmal zurückzublicken, durchgezogen werden. Es braucht Mut und es fühlt sich für Manche wie ein Sprung ins kalte Wasser an, aber die Kraft und die Lebendigkeit, die man durch diesen Schritt peau a peau bekommt, ist unbezahlbar. Zögern Sie nicht, für diese schwierige Lebensphase psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen; ich begleite und helfe Ihnen dabei gerne!