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AutorenbildHelena Pfleiderer

Warum half mir meine Psychotherapie nicht langfristig? – Der Mann als Hauptfigur (Teil 1)

In den vorausgegangenen Blogartikeln, also in den Teilen 1-3, habe ich Ihnen die Lebensgeschichten von zwei weiblichen Phantasiepersonen beschrieben und wie diese nach Höhen und Tiefen eine langfristige Stabilität ihres psychischen Zustandes erreichen konnten.

Jetzt geht es - wie versprochen - um die Lebensgeschichte einer männlichen Phantasieperson – nennen wir ihn Herrn C. Herr C. ist ein erfolgreicher Mann und führt ein großes Bauunternehmen in dritter Generation. Der studierte Architekt ist in einer wohlhabenden Familie großgeworden, wo Fleiß belohnt wurde und er für Leistungen Lob erhielt. Schon im jungen Alter übernahm er das Unternehmen seines Vaters, der sich daraufhin gerne zurückzog, um mit seiner Ehefrau seinen „vorgezogenen“ Lebensabend zu genießen.


Herr C. war ambitioniert und arbeitete viel und hart. Er genoss es, „die Früchte seiner Arbeit zu ernten“ und war stolz auf sich, viel Geld und Macht zu haben. Er baute sich eine komfortable Villa am Stadtrand und kaufte sich ein schönes Ferienhaus auf den Malediven. Nur mit der Liebe wollte es nicht so richtig klappen – Herr C. empfand seine Bekanntschaften oft als oberflächlich und mied deswegen längere Bindungen. Doch plötzlich schien seine Traumprinzessin vor ihn zu stehen und Herr C. verliebte sich augenblicklich in sie. Die junge, etwas schüchtern wirkende Frau hatte eine erfrischende Art und Sinn für Humor. Zudem gab sie an, kinderlieb und ein Familienmensch zu sein. Sie verstand es, sich hübsch zu machen und schöne, dezente, jedoch teure Markenkleidung zu tragen. Und obwohl sie aus ärmlichen Verhältnissen stammte, leistete sie sich Markenartikel, denn sie ging sehr diszipliniert mit ihrem Gehalt um. Dass sie diszipliniert war, gefiel Herrn C., obwohl es ihm nicht stören würde, wenn seine Partnerin weniger Geld für ihr Äußeres ausgeben würde.


Die Kennenlernphase der beiden verlief sehr gut, Herr C. fühlte sich wie im 7.Himmel. Zu gut um wahr zu sein, meinte er manchmal in seinem Kopf eine leise Stimme zu hören. Mit einer Handbewegung wischte er bildlich immer wieder diese Stimme weg. Mit der Zeit wurde die innere Stimme leiser und nach der Hochzeit verstumme sie endgültig. Bald kamen drei bezaubernde Kinder zur Welt, das erste schon gefühlt direkt nach der Hochzeit, denn Frau C. war schon schwanger, als sie heirateten, was sie ihrem Mann als eine Überraschung erst nach der Trauung offenbarte. Frau C. schien sich voll in ihrer neuen Rolle als Mutter von drei Kindern und Gattin eines reichen Mannes eingefunden zu haben. Dafür forderte sie aber auch den ihr zustehenden Luxus von ihrem Mann ein. Die Villa wurde nach ihrem Geschmack kostenintensiv umgestaltet. Die Kinder waren wohlerzogen und man sah ihnen den Reichtum ihrer Eltern an. Frau C. strahlte wahrlich und knüpfte Kontakte zu 2 oder 3 anderen Frauen, deren (ebenfalls reiche) Männern mit Herrn C. befreundet waren.

Herr C. selbst arbeitete weiterhin viel und hart, aber jetzt erfüllte ihn das nicht mehr, sondern machte ihn immer mehr unglücklich. Er fühlte sich zusehends gestresst, litt an Schlafstörungen und Panikattacken. Anfangs deutete er sie als Herzbeschwerden an, aber die ärztlichen Abklärungen gaben „grünes Licht“. Um sich am Ende des Tages zu beruhigen und vom stressigen Arbeitstag zu entspannen, fing er an, regelmäßig Alkohol zu trinken. Auch bei den beruflichen Meetings bestellte es sich immer öfters einen Whiskey oder einen Aperitif. Seine Freude, abends seine Familie zu sehen, war gedämpft, was ihn erschrak. Das intime Leben mit seiner Frau ließ nach, da er nach dem Alkoholgenuss und insgesamt wegen dem Stress wenig Lust für sie verspürte. Das Unternehmen schien unter seiner zunehmend unzuverlässigen Leitung zu wackeln und das war letztendlich der Grund, dass Herr C. sich auf der Suche nach einer professionellen Hilfe im Sinne einer Psychotherapie machte.

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