In diesem Blogbeitrag erzähle ich Ihnen von Frau D. und wie sie sich in einer Beziehung verstrickte, die sie unglücklich machte. Frau D. - eine erfolgreiche Frau Anfang 50 – hatte ein gutes Leben: ihre 2 Kinder waren schon erwachsen und führten ihr Leben, sie selber arbeitete in ein großes Unternehmen und hatte dort eine gut bezahlte und angesehene Position. Auch hatte sie gute Freundinnen, mit welchen sie regelmäßig in Kontakt war. Sie lebte mit ihrer zwei Katzen in ihrem gemütlichen Reihenhaus in Stuttgart. Da sie schon seit über 10 Jahre geschieden war – nachdem sie ihren Ex-Mann beim Fremdgehen erwischt hatte, fuhr Frau D. meist mit einer ihrer Freundinnen in dem Urlaub, die auch alleinstehend war.
Diesen Herbst fuhr sie mit ihrer Freundin nach Bayern, in den Chiemsee, wo sie ein schönes, nicht gerade billiges Wellnesshotel gebucht hatte. Am zweiten Abend lernte sie im hoteleigenen Pool einen charmanten, wohlhabend aussehenden Mann kennen, der dort alleine Urlaub machte. Herr A. gab sich als Mitte 60 an, er sei Witwer, sagte er. Dieser Urlaub sollte ihm helfen, über den plötzlichen Tod seiner Ehefrau hinweg zu kommen; sie sei vor 5 Monate an Herzversagen verstorben. Obwohl er sich einst vornahm, diesen Urlaub alleine zu verbringen, sei er überglücklich über ihre Anwesenheit gewesen, betonte er Frau D. gegenüber. Es fühle sich so an, „als hätte ein Engel sie zu ihm geschickt, um ihn in dieser trostlosen Zeit zu unterstützen“. Ja, man könnte sagen, sie seien Seelenverwandte, sagte er ihr am nächsten Abend bei einem Glas Rotwein an der Hotelbar. Und so überhäufte er sie mit Schmeicheleien und das tat Frau D., die ausgehungert nach Liebe war, sichtlich gut. Sie wunderte sich ein bisschen, wie Herr A. so schnell seine verstorbene Frau „vergessen“ konnte, schrieb sich aber selbst diesen Erfolg zu. Fast fühlte sie sich wie eine Seelenheilerin für ihn.
Nach dem Urlaub trafen sich die beide ein paar Male; Herr A. schien es eilig zu haben, mit ihr ein Paar zu sein. Er sei sehr stark in sie verliebt gewesen, so sehr wie seit seiner Jugend nicht mehr, gestand er ihr eines Tages. Ja klar, seine Ehe war in Ordnung gewesen, aber nach so vielen Jahren sei sie ihm manchmal auf die Nerven gegangen. Und fremdgegangen sei sie auch – so wie der Ex-Mann von Frau D. „Was für ein Zufall“, dachte Frau D., wir haben so viele Gemeinsamkeiten. Und ehe sie sich versah, fühlte sie immer stärkere Liebesgefühle für ihn.
Nach einem tollen halben gemeinsamen Jahr, fühlte sich Frau D. immer weniger von ihrem neuen Partner getragen. Er wurde launisch, machte sie oft klein, vor allem gegenüber ihren Freundinnen. Er versuchte, sie von ihnen zu isolieren, was ihm gut gelang. Er war sehr bestimmend und rechthaberisch. Er kontrollierte sie bei jedem Schritt und Tritt und erklärte ihr dabei, sie solle dafür dankbar sein. Dies sei ein Beweis seiner Liebe, wenn er doch eifersüchtig ist. Er rief sie wiederholt an, obwohl er wusste, dass sie bei wichtigen Meetings war, und sie ging immer ran, aus Sorge, es könnte ihm was passiert sein. Aber es war jedes Mal nichts Wichtiges.
Frau D. wurde immer kleiner und leiser, mit anderen Worten immer weniger selbstbewusst. Manchmal wusste sie nicht, war Realität und was Einbildung war. Wenn sie z.B. die Heizung aufdrehte und sie diese am nächsten Tag heruntergedreht vorfand und ihren Partner damit konfrontierte, gab er sich ahnungslos an. Sie hätte es sich eingebildet, gab er völlig überzeugt von sich. Einmal bot er ihr sogar die Herztabletten seiner verstorbenen Frau an und gab sich dabei besorgt, sie könnte auch an einem Herzversagen sterben, so wie sie sich in letzter Zeit grundlos aufrege.
Das war der Moment, indem es Frau D. wie „ein Schuppen von den Augen fiel“. Sie erkannte mit einem Schlag, dass dieser Mensch ihr nicht gut tat – im Gegenteil: er hatte sich bei ihr in ihr schönes Reihenhaus eingenistet und es sich bequem gemacht. Er trug nichts zu ihrem psychischen und physischen Wohl bei, so kam es ihr vor. Endlich hörte sie auf ihr Bauchgefühl und ließ sich von ihm trennen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!, dachte sie sich.
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