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AutorenbildHelena Pfleiderer

Die „Maske“ fallen lassen: so geht eine toxische Beziehung weiter

In den letzten zwei Blogbeiträgen erklärte ich Ihnen anhand verschiedener Beispiele, wie die erste Phase einer toxischen Beziehung, die sog. Lovebombing-Phase, meist abläuft. Sobald der toxische Partner bzw. Partnerin das Gefühl hat, sein „Opfer“ dingfest gemacht zu haben, beginnt unweigerlich die nächste Phase der Beziehung, die Abwertung des Opfers. Manchmal passiert es auch subtil in der Lovebombing-Phase, dass Sie abgewertet werden; aber hier wird es meistens hinter dem Vorwand der Sorge um Sie („ich will doch nur das Beste für dich“, „ich  mache mir doch nur Sorgen“) vorgebracht. So kann es dann passieren, dass Sie zu Besuch bei einem befreundeten Ehepaar sind und Sie voller Begeisterung beginnen, über ein Thema zu reden, ihr toxischer Partner jedoch mit den Augen rollt oder noch schlimmer, Sie unterbricht mit der Anmerkung, dass das, was Sie erzählen, so nicht stimmt und fängt dann an, selber über etwas Anderes zu erzählen. Oder: Sie kündigen an, eine Diät machen zu wollen, um ein paar überschüssige Pfunde zu verlieren. Spätestens, wenn Sie mit anderen Freunden unterwegs sind und sich ein Eis gönnen, wird er Sie herablassend und lautstark fragen, ob Sie sich das erlauben können. Schlimmstenfalls ist er selber übergewichtig. Sollten Sie sich gegen seine Abwertungen wehren wollen, werden Sie wahrscheinlich zu hören bekommen, dass das doch nur ein Spaß war oder dass Sie zu empfindlich sind und überreagieren würden.

Wenn Sie eine Beförderung bekommen haben, wird er sich mit Ihnen nicht freuen, sondern sagen, dass Jeder mal Glück haben kann oder dass das selbstverständlich ist, schließlich sind Sie schon seit „Ewigkeiten“ im Unternehmen. Schlimmstenfalls wirft er Ihnen sogar vor, Ihre Beförderung durch unangepasstes Verhalten Ihrem Chef gegenüber bekommen zu haben: „wenn ich auch einen kurzen Rock tragen würde, so wie du, hätte ich schon längst die Beförderung in der Tasche“. In diesem Fall wird Abwertung mit Erzeugung von Schuldgefühlen vermischt, was in doppelter Hinsicht manipulativ ist.

Vielleicht haben Sie entgegenzusetzen, dass Ihr toxischer Partner doch einige Sachen lobt, die Sie machen und dafür bewundert. Bei näherer Betrachtung werden Sie jedoch feststellen, dass dies auch Teil der bewussten Manipulation ist. Ist es tatsächlich so wertvoll, ob Sie zwei Nägel in die Wand schlagen können oder eine gute Gulaschsuppe kochen können im Vergleich zur besprochenen Beförderung? Und er bringt es tatsächlich so weit, Sie auch beim vermeintlichen Lob zu entwerten, z.B. „für eine Frau hast du sehr gutes handwerkliches Geschick“ oder „deine Gulaschsuppe schmeckt fast so gut wie die meiner Ex-Frau“.

Wie Sie sehen, ist die Liste der Abwertungen und die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen toxischen Verhaltensmustern schier endlos. Der gemeinsame Nenner ist das grausame Ziel des toxischen Menschen, Macht und Kontrolle über Sie zu erlangen. Eine Beziehung zu einem toxischen Menschen ist immer von einem Machtgefälle geprägt und basiert niemals auf eine Begegnung auf Augenhöhe.

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