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AutorenbildHelena Pfleiderer

Der Beginn jeder toxischen Beziehung: das „lovebombing“ (Teil 1)

Toxische Beziehungen sind kennzeichnet von einem Machtgefälle: es gibt den Dominanten und den Dominierenden. Oder anders gesagt – auch wenn das für Manche überspitzt klingt – den Täter und das Opfer. Denn lovebombing ist eine Form des emotionalen Missbrauchs.

Aber wie beginnt diese Beziehung, die sich später als toxisch erweist? Sicherlich startet die Beziehung nicht mit der Situation, dass der toxische Part zu seinem Partner (oder Partnerin) zum ersten Date geht und sagt, dass er gerne dominiert, kontrolliert oder emotional missbraucht. Er betont genau so wenig, dass er seine Partnerin ohne Respekt, ohne Wertschätzung und ganz gewiss nicht „auf Augenhöhe“ begegnet. Wie macht er das aber?

Der toxische Mensch sucht meist gezielt sein „Opfer“ auf und beginnt, es sozusagen mit Liebe zu bombardieren. Der Partner wird viel zu früh und viel zu schnell, geradezu ungefiltert, mit Liebesbekundungen überhäuft. Oft sind es Standardsätze, wie: „nach so einer Frau wie dich, habe ich mein ganzes Leben lang gesucht“ oder „ich kann es ganz genau spüren, du bist mein Selenpartner“ oder „du bist die Liebe meines Lebens“ (und das alles nach 1 Woche der Beziehung!) oder „wo hast du so lange gesteckt?“. Machen Sie sich keine Hoffnungen: diese Sätze haben ALLE bisherigen Partner bzw. potentielle Partner des toxischen Menschen gehört und zwar genau mit der gleichen Wortwahl. Mit Romantik oder Liebe hat es gar nichts zu tun; eher mit Berechnung und Kalkül.

Die „lovebombing“-Phase einer Beziehung zielt darauf ab, den neuen Partner gefügig zu machen, emotional abhängig vom toxischen Part zu machen. Warum? Weil sich so ein Mensch viel besser kontrollieren lässt und für die eigenen Zwecke (Sex, Geld, Ansehen, weitere materiellen Güter u.a.) manipulieren lässt.  

In besagter Phase werden oft Geschenke gemacht, zum Teil recht überteuerte und übertriebene Geschenke, die ggf. dem Beschenken gar nicht so richtig entsprechen. Sie zielen darauf ab, dem Opfer zu signalisieren, dass der toxische Mensch wohlhabend und großzügig ist und seine Liebe beweisen will. Manche beschenkten Frauen erinnern sich hier an Zeiten, in denen sie z.B. mindestens 1x pro Woche eiern riesigen Blumenstrauß plus ein edles Schmuckstück ohne besonderen Anlass erhalten zu haben und das über mehrere Wochen hinweg. Denn die „lovebombing“-Phase erstreckt sich für gewöhnlich über 3 Monate hinweg. Danach – wenn der toxische Mensch sich sicher ist, den Partner für sich gewonnen zu haben, stoppt diese „Flitterwochenphase“ genau so abrupt wie sie begonnen hat und der toxische Mensch zieht sich aus der Beziehung zurück. Für ihn ist die harte Arbeit erstmals erledigt, er hast sein Opfer sicher. Er kann sich also zurücklehnen und die Maske fallen lassen. Und ab jetzt, liebe Partner und Partnerinnen von toxischen Menschen, beginnt ein nie-enden-wollendes Spiel…

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