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Warum fühlt man sich zu Narzissten hingezogen?

  • Autorenbild: Helena Pfleiderer
    Helena Pfleiderer
  • 20. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Juni


Ein Schachbrett, wie das Spiel des Narzissten

Narzissten werden als toxisch bezeichnet, weil sie Einen durch ihr „Gift“ langsam vergiften. Ohne es zu merken, geht es uns in ihrer Nähe schlecht, unser Körper reagiert oft  - bevor es unser Verstand überhaupt registriert hat – mit unterschiedlichen Symptomen, angefangen von Herzklopfen, Beklemmung beim Atmen bis hin zu Magenverstimmungen usw. Bleibt man in einer toxischen Beziehung zu einem Narzissten, wird das Ganze um Einiges schlimmer, der Körper kann mit einer schweren Krankheit wie eine Krebserkrankung oder Autoimmunerkrankungen reagieren, d.h. unser Immunsystem leidet massiv unter der Toxizität.

Aber warum fühlen wir uns zu einem Narzissten/-in hingezogen? Den meisten bekannt dürfte das sog. Lovebombing sein, die 1.Phase der Beziehung, in welcher sich der Narzisst von seiner besten Seite verkauft und Einem mit Liebeserklärungen und materiellen Geschenken oder andere Aufmerksamkeiten und seiner ständigen Präsenz überschüttelt. Doch was ist der tiefere Grund? Oder, anders gefragt, warum funktioniert diese Technik nicht bei allen Menschen? Es scheint Menschen zu geben, die immer wieder auf Narzissten und anderen toxischen Menschen reinfallen, man könnte sagen, das zieht sich durch deren Leben wie ein roter Faden. Dann wieder rum gibt es Menschen, die immun gegen Narzissten zu sein scheinen oder nur ausnahmsweise auf solche reinfallen.

Der Narzisst liest Einen zu Beginn der Beziehung aus wie ein Computer einen Stick ausliest. Er kennt alle deine Schwächen und Bedürfnisse, genau das ist es, was ihm am meisten interessiert. Deshalb fragt er dich zu Beginn so stark aus, was mit großem Interesse verwechselt wird, während er von sich selbst kaum was oder nur Belangloses oder Lügen erzählt. Hat er alles, was er braucht, fängt er an, dies dir zu spiegeln, d.h. er gibt dir all die Liebe, Zuwendung, Nähe, Aufmerksamkeit und Schutz, den du brauchst, weil du das als Kind von deinen ersten Bezugspersonen (in erster Linie Mutter und Vater) nie genug bekommen hast. Das heißt, der Narzisst kann nur dann andocken, wenn man ihm diesen Liebesmangel signalisiert. Ist man in einer gesunden Familie aufgewachsen und hat man von seinen Eltern genug Liebe und Zuwendung erhalten, funktionieren die Taktiken des Narzissten nicht, denn, man ist nicht bedürftig. In solch einem Fall, braucht man einen Partner nicht, um die Leere auszufüllen, den Schmerz zu lindern, sondern um mehr zu wachsen, aus einer Vollständigkeit heraus.

Erfreulicherweise gibt es auch Menschen, die es schaffen, trotz einer traumatisierenden Kindheit, d.h. trotz emotionaler Vernachlässigung und emotional nicht erreichbaren Eltern in ihrer Kindheit, dem Narzissten nicht zum Opfer zu fallen. Warum? Diese Menschen haben ihre innere Wunde und ihr Verlangen nach Liebe und Zuwendung durch therapeutische Arbeit (mit oder ohne professionelle Unterstützung) heilen können und werden deswegen gegen narzisstischer Verlockung immun. Solche Menschen sind sehr stark und verdienen größten Respekt! Wichtig ist, dass diese sich durch einen Realitätscheck immer wieder vergegenwärtigen, mit was für Menschen sie in ihrem Umfeld zu tun haben. Denn, in Zeiten, in welchen sie emotional verwundbar und geschwächt sind, kann es sein, dass sie in ihrer kindlichen Rolle verfallen und wieder nach der nicht verfügbaren Liebe der Eltern suchen und so dem Narzissten zum Opfer fallen.

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